Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse …
… so fängt ein Zitat von Mahatma Gandhi an. Es ist mir vor ein paar Tagen auf einer Plakatwand aufgefallen. Es erinnert mich an mein persönliches Experiment mit der Gewaltfreien Kommunikation in meiner Familie. Davon möchte ich gern berichten.
Die letzten Jahre hatte ich einen ganz bewussten Bogen um Marshall Rosenberg‘s Ansätze der Gewaltfreien Kommunikation gemacht. Irgendwie schien es mir nicht ganz vereinbar mit meiner Konflikt und Versöhnungsarbeit, wo es auch gerne mal etwas hitziger zugehen darf – wo ich ganz bewusst einen geschützten Raum schaffe, sodass alle verschiedenen Emotionen, Gefühle sowie Träume und Albträume ausgedrückt werden dürfen und meine Klienten daraus lernen können.
Doch was im geschützten Raum wunderbar funktioniert, ließ mich in meiner Familie oft an Grenzen stoßen. Da bin ich einfach zu oft selbst Teil der Problematik. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Bedürfnisse der Schlüssel sein könnten für die Entspannung so mancher Spannung. Einem Impuls folgend stoße ich auf den „GFK-Navigator – für Bedürfnisse“. Meine Neugierde war geweckt.
Ein paar Tage später halte ich den Navigator in den Händen. Auf der einen Seite befindet sich ein Diagramm das alle möglichen Bedürfnisse kategorisiert und im Detail benennt. Dann gibt es noch drei weitere Seiten mit Anwendungshinweisen und Details zur Gewaltfreien Kommunikation. Für uns in der Familie war der Bedürfnisfinder entscheidend. Und es wird noch zwischen Strategie und Bedürfnis unterschieden. Diese werden im Konfliktfall oft verwechselt. „Strategien könnten mit einer Kamera aufgenommen werden – Bedürfnisse niemals“, so der Bedürfnisnavigator.
Spannung entsteht, wenn zwei verschiedene Strategien miteinander im vermeintlichen Widerspruch stehen. In Wirklichkeit sprechen wir aber selten über die darunter liegenden Bedürfnisse. Diese bleiben verborgen – oder sind uns gleichzeitig auch selbst unbekannt. Wenn wir also im Miteinander über Bedürfnisse sprechen, diese miteinander teilen und gegenseitig ernst nehmen, haben wir die Chance Strategien zu entwickeln, die allen Beteiligten gerecht werden. Denn „Bedürfnisse stehen nie im Konflikt – nur unsere Strategien“, so die Autoren auf der zweiten Seite des Bedürfnisnavigators.
Was mich extrem beeindruckt hat, ist wie mein Sohn im Grundschulalter mit dem Bedürfnisnavigator umgehen kann. Er nimmt das Blatt in die Hand, liest, und ist sofort in der Lage seine Bedürfnisse zu benennen. Beim ersten Mal stand ich mit großen Augen daneben – für mich war es nicht ganz so leicht alles zu benennen was ich gespürt habe.
Wenn wir in der Familie merken, dass sich eine Situation auflädt, schaffen wir es immer öfter, einen Blick auf die Karte zu werfen. Das Aussprechen der Bedürfnisse ermöglicht uns eine deutlich harmonischeres und friedvolleres Miteinander. Und oft entstehen dadurch kreativere und abwechslungsreichere Strategien als vorher.
Der Alltagstest wurde auf jeden Fall bestanden!
Falls ihr mehr über den GFK Bedürfnisfinder herausfinden wollt, könnt ihr ihn auf der Verlagsseite von FuturePaceMedia finden.

Dieser Artikel beruht auf persönlichen Erfahrungen der Autorin. Es handelt sich um KEINE bezahlte Werbung.